Für Nimco Warsame (37) wurde das Leben durch ihren Berufsstart bei Fjord Line ein wenig leichter. Sie ist eine von vielen, die sich an Bord eine Karriere aufgebaut haben, gefördert durch ein integratives Arbeitsumfeld.
Nimco kam einst als Flüchtling nach Dänemark. Heute ist sie bei Fjord Line in einer leitenden Position tätig. Gemeinsam mit Lars (51) und Mona (60) zeigt sie auf, welche breitgefächerten Möglichkeiten des beruflichen Lernens und der Weiterentwicklung im Konzern genutzt werden können. Dies ist etwas, worauf die Personalleiterin Hanne Buje Jensen sehr stolz ist.
– „Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Lebenssituation, einen Platz bei uns finden. Wir legen viel Wert auf Diversität.”
Sie erläutert die bereits seit vielen Jahren bestehende, unternehmenseigene Ausrichtung zur Stärkung und Förderung der Vielfalt.
Vor 14 Jahren sah sich Nimco mit einem kaum zu bewältigenden Kraftakt konfrontiert. Nachdem Nimco gemeinsam mit ihren Geschwistern als Flüchtling nach Dänemark gekommen war, erhielt sie schließlich für diese die alleinige Fürsorgepflicht, sah sich jedoch gleichzeitig vor der Herausforderung, eine Ausbildung zu beginnen und ihr eigenes Leben in geordnete Bahnen zu lenken.
– „Ich kam nach Dänemark, als ich fünf Jahre alt war, nach meiner Flucht vor dem Krieg in Somalia“, berichtet Nimco.
Ihr Vater starb 1991 im Krieg und ihre Mutter blieb in Somalia. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wuchs Nimco in Dänemark auf.
Nimco begann ihren Berufseinstieg bei Fjord Line noch während ihrer Ausbildung zur Krankenpflegerin. Sie hatte ursprünglich geplant, nach dem Sommer ihre Ausbildung wiederaufzunehmen, doch angesichts der großen Verantwortung, die auf ihren jungen Schultern lastete, entschied sie sich dafür, weiter zu arbeiten und ein festes Einkommen zu erzielen.
– „Der harte Weg, den ich zurückgelegt habe, hat mich als Mensch wachsen lassen und mich auch zu der Person gemacht, die ich heute bin. Ich musste immer hart arbeiten und diese Erfahrung hat meine Arbeitsmoral geprägt”, erläutert Nimco.
Sie beschreibt eine schrittweise berufliche Entwicklung mit guten Lehrkräften und Rollenvorbildern, die schließlich zu einer Karriere führte, auf die sie heute stolz ist.
– „Ich begann meine Laufbahn als Kellnerin für den Konferenz- und Tagungsservice, wurde dann Oberkellnerin im Buffetrestaurant und nach anderthalb Jahren wurde ich Supervisor. Heute gehöre ich als Food & Beverage Manager zum erweiterten Managementteam von Fjord Line und habe mehrere Kurse besucht, die mir geholfen haben, eine bessere Führungskraft zu werden“, ergänzt Nimco lächelnd.
Nimcos Verantwortungsbereich an Bord der MS Stavangerfjord umfasst den naht- und reibungslosen Betrieb und auch die Verwaltung der bordeigenen Bars, Restaurants und Konferenzräume. Auf ihren täglichen Runden vergewissert sie sich zudem der ungetrübten Stimmung von Gästen und Personal.
– „Ich unterstütze immer noch meine Familie, sowohl hier als auch in Afrika. Einer meiner Brüder ist in Dänemark geblieben. Er hatte einige Herausforderungen zu bewältigen, aber in der Familie unterstützen wir uns weiterhin gegenseitig so gut wie wir können“, erklärt Nimco.
– „Es bedeutet mir sehr viel, dass sich Fjord Line entschieden hat, auf mich zu setzen und mir so viele Möglichkeiten gegeben hat, zu lernen und mich weiterzuentwickeln.“
Ähnlich wie Nimco hat auch Lars Sigen (51) im Leben eine unerwartete Reise hinter sich: vom gelernten Zimmermann mit Vollzeitjob in Norwegen bis hin zur größten Kehrtwende seines Lebens, als Teammitglied einer Schiffsbesatzung auf hoher See.
– „Es fühlte sich an, wie ein Sprung vom Preikestolen ins Ungewisse, aber es stellte sich heraus, dass es die beste Berufsentscheidung war, die ich je getroffen habe.”
Mit diesen Worten beschreibt Lars den Sprung, den er vor Jahren von der Zimmermannsarbeit zu einem neuen Job bei Fjord Line gemacht hat. Mit einem Großvater, der Zimmermann war, ist es nicht weiter verwunderlich, dass Lars in seine Fußstapfen trat. Aber die Tatsache, dass sein Vater ein Fischer und Seemann war, war ein Erbe, von dem Lars niemals gedacht hätte, dass er es fortführen würde. Auf einem Schiff anzuheuern, schien in weiter Ferne.
– „Ich bin mein ganzes Leben lang Zimmermann gewesen und habe eigentlich nie etwas anderes gemacht. Als die Finanzkrise 2012 Dänemark traf, ging ich nach Norwegen und begann in Oslo als Zimmermann zu arbeiten. Vor Weihnachten letzten Jahres musste das Unternehmen, für das ich arbeitete, 16 Mitarbeiter entlassen, und ich ging zurück nach Dänemark.”
Nachdem er hier und da ein paar Gelegenheitsjobs ausgeübt hatte, besuchte Lars eine Jobmesse, auf der ihm vorgeschlagen wurde, einen gänzlich neuen Weg einzuschlagen und bei Fjord Line zu starten. Da Lars jetzt in Hirtshals wohnt, in der Nähe des Schiffsterminals, war man bei Fjord Line der Ansicht, dass der Job gut zu ihm passen würde.
– „Aber ich dachte bei mir: ‚Ich war noch nie im Leben auf hoher See unterwegs; das kann ich nicht machen!‘ Ich erhielt dann eine Einladung zu einem Assessment-Tag und der gefiel mir so gut, dass ich ernsthaft daran interessiert war, ein neues Leben auf See auszuprobieren“, berichtet Lars.
Der Übergang vom Nägel einschlagen zum Dienst an Bord, der das Bedienen der Kasse, Nachtwache und die Arbeit als Rezeptionist umfasst, brachte Neues und Unbekanntes, war aber auch bereichernd.
– „Das war ganz surreal, aber es war eine fantastische Reise und ich wurde von der Begeisterung für die neuen Aufgaben gepackt“, erläutert Lars und erklärt, was seiner Meinung nach eines der besten Dinge an der Arbeit auf See mit Fjord Line ist.
– „Ich liebe den Job, den ich jetzt mache. Die Kultur an Bord ist unglaublich integrativ und meine Kollegen waren schon nach wenigen Tagen wie eine große Familie für mich. Es ist eine besondere Atmosphäre, in der man sich stets mit einer freundlichen Umarmung oder einem Lächeln begrüßt“, ergänzt Lars.
Die Norwegerin Mona (60) ist seit zehn Jahren ein vertrautes Gesicht an der Rezeption der MS Stavangerfjord und empfängt neue Passagiere mit offenen Armen und einem ansteckenden Lachen. Sowohl Passagiere als auch Kollegen schätzen ihre gute Laune und ihr fürsorgliches Wesen.
– Ich versuche immer, positiv zu sein und alle gleich zu behandeln, egal, ob es sich um Gäste oder Kollegen handelt. Gleichzeitig bin ich zu einer Art ‘Mama’ geworden, die dafür sorgt, dass es allen an Bord gut geht. Ich finde das sehr schön“, fügt sie hinzu.
Sie begann ihre Laufbahn auf der MS Stavangerfjord im Jahr 2014 an der Rezeption, hatte aber zuvor bereits viele Jahre in Hotels in Norwegen und Dänemark gearbeitet, bevor sie zu Fjord Line stieß. Um ihre Fähigkeiten zu formalisieren, erhielt sie von Fjord Line das Angebot, am TECHCollege eine Rezeptionisten-Ausbildung zu absolvieren.
– „Da ich zuvor bereits umfangreiche Erfahrung gesammelt hatte, brauchte ich nur ein Schuljahr, um meinen Abschluss als Rezeptionistin zu machen. Es ist großartig, dass ich jetzt eine formale Ausbildung in dem Bereich habe, in dem ich schon so lange arbeite.”
Mona zog vor über 30 Jahren der Liebe wegen nach Dänemark. Aber die Verbindung zu Norwegen und dem Leben auf hoher See war seit jeher sehr intensiv – nicht weiter verwunderlich bei einem Vater aus Ørnes und zahlreichen Sommerferien, die sie im Haus ihres Vaters in Nordnorwegen verbrachte.
– „Wir sind immer zum Kai gegangen, um die Hurtigruten zu sehen – das war ein echtes Highlight. Obwohl niemand in meiner Familie auf einem Schiff gearbeitet hat, hat mich das Meer schon immer angezogen”, erläutert Mona. Erst als sie die das NRK-Programm “Hurtigruten – Minute by Minute” sah, beschloss sie, sich für einen Job auf einem Schiff zu bewerben.
– „Ich habe meinem Mann gesagt, dass ich meinen Traum aufgeben würde, wenn es mir nicht gelänge, einen Job auf einem Schiff zu finden, bevor ich 50 werde. Zwei Tage vor meinem 50. Geburtstag trat ich meine erste Reise an”, ergänzt Mona lachend.
Für die Personalleiterin Hanne hatte Vielfalt von Anfang an einen hohen Stellenwert.
– „Die Schifffahrtsbranche ist bekanntlich männerdominiert und wir legen großen Wert darauf, dass Frauen die gleiche Chance haben, eine Ausbildung zu absolvieren und als Manager oder Offiziere oder auch in anderen Positionen an Bord zu arbeiten”, erläutert sie.
Während der Frauenanteil in der Schifffahrtsbranche bei etwa 10 % liegt, hat Fjord Line mit seinen vielfältigen kaufmännischen Positionen mittlerweile einen Frauenanteil von 50 % erreicht.
Die ausgeprägte Vielfalt trägt zu einem guten Arbeitsumfeld bei. Das Gemeinschaftsgefühl an Bord ist das Ergebnis fantastischer Mitarbeiter und gezielter Arbeit der Personalabteilung.
– „Die Schaffung eines integrativen Arbeitsumfelds hat sich eindeutig positiv auf unsere Arbeitskultur ausgewirkt. Wir messen unsere Mitarbeiterzufriedenheit anhand des ENPS (Employee Net Promoter Score) und dieser Wert ist in nur zwei Jahren von 12 auf 30 gestiegen”, erklärt Hanne.
– „Dies zeigt, dass sich unsere Bemühungen, ein integratives Arbeitsumfeld zu schaffen, positiv bemerkbar machen.“